31. Januar 2025

Die CDU auf Rechtskurs: Warum Deutschlands größte Volkspartei nach rechts driftet

Die CDU auf Rechtskurs: Warum Deutschlands größte Volkspartei nach rechts driftet

Die CDU galt lange als eine Partei der Mitte – wirtschaftsliberal, gesellschaftlich konservativ, aber stets anschlussfähig an breite Wählerschichten. Doch in den letzten Jahren zeigt sich eine deutliche Entwicklung nach rechts. Themen wie Migration, innere Sicherheit und die Ablehnung von Gender- und Klimapolitik gewinnen innerhalb der Partei an Bedeutung, während einstige Kernwerte wie soziale Marktwirtschaft und proeuropäische Haltung in den Hintergrund treten. Ist das der Versuch, AfD-Wähler zurückzugewinnen? Und welche Folgen hat dieser Rechtsruck für Deutschland?

1. CDU und die neue Strategie: Abgrenzung oder Annäherung an die AfD?

Lange Zeit war die CDU stolz darauf, eine klare Trennlinie zur AfD zu ziehen. Doch inzwischen sind Äußerungen aus den Reihen der Union immer häufiger kaum von denen der Rechtspopulisten zu unterscheiden. Besonders in den ostdeutschen Landesverbänden sprechen CDU-Politiker offen über mögliche Kooperationen mit der AfD, während sich führende CDU-Mitglieder auf Bundesebene schwertun, klare Grenzen zu ziehen.

Ein Beispiel ist Friedrich Merz, der 2023 noch betonte, eine Zusammenarbeit mit der AfD sei ausgeschlossen – um wenig später auf kommunaler Ebene doch Gesprächsbereitschaft anzudeuten. Diese Widersprüchlichkeit zeigt: Die CDU steckt in einem Dilemma. Einerseits will sie sich von der AfD distanzieren, andererseits fürchtet sie den Verlust konservativer Wähler.

2. Migration und innere Sicherheit: Die CDU übernimmt AfD-Rhetorik

Besonders deutlich wird der Rechtsruck der CDU in der Migrationspolitik. Während Angela Merkel noch für eine vergleichsweise liberale Flüchtlingspolitik stand, fordert die Partei nun eine „Wende“ in der Asylpolitik. Begriffe wie „Remigration“, die ursprünglich aus dem rechtsextremen Spektrum stammen, werden salonfähig.

Die CDU fordert unter anderem:

  • Schnellere Abschiebungen, selbst in Länder mit fragwürdiger Sicherheitslage
  • Stärkere Einschränkungen des Asylrechts, auch auf europäischer Ebene
  • Härtere Maßnahmen gegen Geflüchtete, etwa durch Kürzungen von Sozialleistungen

Auch bei Themen wie „Clankriminalität“ oder „Polizeibefugnisse“ rückt die Partei zunehmend auf Positionen, die früher als rechtskonservativ galten. Diese Strategie ist klar: Die CDU will mit harter Rhetorik punkten, um konservative Wähler zurückzugewinnen.

3. Klimapolitik: Von Merkel’scher Pragmatik zum Kulturkampf

Unter Angela Merkel hatte die CDU zumindest in Teilen eine pragmatische Klimapolitik vertreten. Heute scheint sich die Partei zunehmend gegen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zu positionieren – oft mit populistischen Argumenten.

  • Die CDU stimmte gegen das Gebäudeenergiegesetz („Heizungsgesetz“), obwohl viele der Maßnahmen ursprünglich aus ihrer eigenen Regierungszeit stammen.
  • Kritik an den Grünen und ihrer Klimapolitik steht mittlerweile auf der Tagesordnung – oft ohne eigene realistische Alternativen zu präsentieren.
  • Populistische Argumente gegen die Energiewende häufen sich. Die CDU spricht von „Deindustrialisierung“ und „Jobverlusten“, ohne ein eigenes Konzept vorzulegen.

Hier zeigt sich: Statt auf innovative Klimapolitik zu setzen, betreibt die CDU zunehmend Kulturkampf gegen grüne Themen – eine Strategie, die man sonst eher von rechten Parteien kennt.

4. Gesellschaftspolitik: Konservativ oder rückwärtsgewandt?

Die CDU war schon immer eine konservative Partei, doch in den letzten Jahren entwickelt sich eine zunehmend restriktive Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen:

  • Ablehnung der Genderpolitik: Die CDU positioniert sich klar gegen gendergerechte Sprache und stellt sich gegen eine „Woke-Kultur“.
  • Kritik an der LGBTQ+-Community: Während Merkel noch die Ehe für alle ermöglichte, gibt es heute wieder Stimmen in der Union, die konservativere Familienbilder fordern.
  • Abtreibungsdebatten: Konservative CDU-Politiker fordern eine härtere Linie bei Schwangerschaftsabbrüchen – eine Thematik, die in Deutschland längst geregelt ist.

Dieser Wandel zeigt: Die CDU nimmt nicht nur in wirtschafts- und migrationspolitischen Fragen eine härtere Linie ein, sondern auch in gesellschaftspolitischen Themen, die für jüngere Wähler zunehmend wichtig sind.

5. Was bedeutet das für die Zukunft der CDU?

Die CDU setzt auf eine riskante Strategie: Sie versucht, konservative Wähler von der AfD zurückzugewinnen, könnte aber gleichzeitig ihre Anhänger in der politischen Mitte verlieren.

Gefahren für die CDU:

  • Verlust der Wähler aus der politischen Mitte: Gerade junge und urbane Wähler könnten sich von der CDU abwenden.
  • Zunehmende Spaltung innerhalb der Partei: Während die Werteunion und konservative Landesverbände einen harten Kurs fordern, gibt es immer noch gemäßigte Stimmen.
  • Koalitionsfähigkeit in Frage gestellt: Wer zu weit nach rechts rückt, verliert mögliche Partner. Die FDP könnte sich abwenden, eine Zusammenarbeit mit den Grünen würde unwahrscheinlicher.

Langfristig könnte der Rechtsruck der CDU also genau das Gegenteil dessen bewirken, was die Partei eigentlich will: Statt verlorene Wähler zurückzuholen, könnte sie neue Verluste in der Mitte erleiden.

Fazit: Ist die CDU noch eine Volkspartei der Mitte?

Die CDU war einst eine Partei, die für wirtschaftliche Vernunft, soziale Marktwirtschaft und eine gemäßigte konservative Haltung stand. Doch die aktuelle Entwicklung zeigt eine zunehmende Annäherung an rechte Positionen – besonders in der Migrations-, Sicherheits- und Gesellschaftspolitik.

Ob das eine kluge Strategie ist, bleibt fraglich. Die CDU könnte sich mit diesem Kurs langfristig selbst schaden und ihre Glaubwürdigkeit als Volkspartei der Mitte verlieren. Wähler, die eine moderne und zukunftsorientierte Politik erwarten, könnten sich endgültig anderen Parteien zuwenden.

Was denkst du? Ist die CDU auf dem richtigen Weg oder gefährdet sie ihre Zukunft mit diesem Rechtsruck? Schreib deine Meinung in die Kommentare!

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